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Der Palazzo Pisani in Santo Stefano und seine Architektur

Die Fassade am Canal Grande

Doch etwas fehlte dem Palazzo Pisani nach Meinung seiner Besitzer noch: ein Zugang zum Canal Grande.

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Zwar hatte der Palazzo Pisani bereits mehrere Wassertore zum Rio del Santissimo (der unter dem Chor der Chiesa Santo Stefano verläuft), der in den Canal Grande mündet, aber auf der Ebene “prestige” war das für die Pisanis wohl nicht ausreichend.

Der Blick auf den Canal Grande von Venedig und die Insel Giudecca von der Terrasse des Palazzo Pisani
Der Blick auf den Canal Grande von Venedig
So gelang es der Familie Pisani, im Jahr 1751 einen schmalen Streifen Zugang zum Canal Grande zu erwerben, um dort einen neuen, mit den übrigen Gebäuden verbundenen Flügel zu errichten und ihrem Palast, der immerhin einen eigenen halbprivaten Campo besitzt, den Campo Pisani, zu dem man über den Campo Santo Stefano gelangt, einige zusätzliche Adelsbriefe zu verleihen.

Die schmale Fassade an der Ecke des Rio del Santissimo und des Canal Grande erklärt jedoch, warum nur das Adelsgeschoß Balkone besitzt, da die schmale Fassade sonst zerdrückt worden wäre.

Die ganze Geschichte der aufeinanderfolgenden Errichtung der verschiedenen Flügel des Palazzo erklärt zum großen Teil die sehr gestreckte Form des Palazzo Pisani, der dreimal so lang wie breit ist.

Fenster mit “Serliana” die Venezianisches Fenster

Die Fassade des Palastes zum Campo Pisani hin weist Serliana-Fenster auf, die ein typisches Element der venezianischen Architektur dieser Zeit sind.

Ein serlisches Fenster ist ein zusammengesetztes Fenster mit drei Öffnungen, zwei schmalen, rechteckigen Seitenöffnungen und einer breiten, zentralen und gewölbten Öffnung.

Der Hof des Palais Pisani
Hof Palais Pisani
Die Serliana, auch Venezianisches Fenster genannt, wurde nach Sebastiano Serlio (1475-1554) benannt, einem Architekten aus Bologna, der 1527 nach Venedig zog und das Modell der Serliana in seinem Werk “Fünf Bücher über Architektur” illustrierte.

Diese im Jahr 1537 veröffentlichte Abhandlung über Architektur galt zu jener Zeit als ein Hauptwerk.

Seine Veröffentlichung in Venedig wurde maßgeblich von Aretino gefördert, mit dem Sebastiano Serlio befreundet war, wie auch mit Tizian

Mit Andrea Palladio, der es ausgiebig nutzte, wurde das Serlianische Fenster zum Palladianischen Fenster auch Palladio-Motiv mit denselben Prinzipien: eine große zentrale Öffnung mit zwei kleinen quadratischen Fenstern auf jeder Seite.

Im Fall des Palazzo Pisani wurde eine weitere Variante verwendet, bei der es sich um Sequenzen von zwei übereinander liegenden Serlien handelt.

Umbau zum Musikkonservatorium

Der Blick auf den Canal Grande von Venedig und die Insel Giudecca von der Terrasse des Palazzo Pisani
Der Blick auf den Canal Grande von Venedig
Im Jahr 1897 wurde der Palazzo Pisani zum städtischen Musikkonservatorium von Venedig, das heute als Musikkonservatorium Benedetto Marcello (Conservatorio Musicale Benedetto Marcello) bezeichnet wird.

Diese neue Nutzung hat das Prestige des Palazzo Pisani keineswegs geschmälert, ganz im Gegenteil, denn große Namen der Musikbranche waren die Direktoren des Konservatoriums.

Zu nennen sind unter anderem Ermanno Wolf Ferrari (von 1903 bis 1909), Gian Francesco Malipiero (von 1940 bis 1952) oder auch Marco Lucio Bossi. Das Benedetto Marcello Konservatorium hatte auch berühmte Schüler wie Luigi Nono oder Bruno Maderna.

Der große Ballsaal des Palazzo Pisani dient heute als Konzertsaal. Er besitzt seine Orgel, die im Jahr 1898 von der Firma Vegezzi Bozzi gebaut wurde. Sie wurde im Jahr 1959 restauriert.

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