Belkis Ayon „Nlloro” „Sikan con chivo” „Nuestro Deber » „The Rope and the Fire” „La Pesca” „La Soga Y el Fuego » „Perfidia” „Resurreccion” „Sikan” « Nasako y Espiritu Santo” „Yo te di el poder” Kunstbiennale von Venedig

Belkis Ayon wurde 1967 geboren und starb 1999 in Kuba. Ihre Werke werden im Arsenale in Venedig ausgestellt.

Als Belkis Ayon 1993 eingeladen wurde, ihre Werke auf der Biennale von Venedig auszustellen, befand sich ihr Land in einer schweren Wirtschaftskrise und ihre Finanzen waren knapp, so dass sie die Werke auf ihrem Fahrrad zum Flughafen von Havanna transportierte, gefolgt von ihrem Vater, der leider mit dem Rest der Ladung zu spät ankam.

Glücklicherweise hatte eine italienische Reisende, die nach Mailand fliegen wollte, die Sachen ein paar Tage später nach Venedig gebracht.

Die Bilder der Künstlerin zeigen immer die gleiche Art von stilisierten Figuren, Silhouetten, von denen nur die Augen zu sehen sind.

Sie unterscheiden sich nur durch ihre unterschiedlichen Haltungen und die wunderschönen Muster auf ihren Kostümen, die sich eng an ihre weißen, grauen oder schwarzen Körper schmiegen.

Diese subtile Entwicklung von reinem Weiß über eine reiche Palette von Grautönen bis hin zu tiefem Schwarz ist das Ergebnis einer besonderen Methode der Gravur und Collage von Materialien mit heterogenen Texturen: der Kollographie.

„Nlloro, 1991”

Nlloro ist ein wunderschönes Gemälde, das ein Beerdigungsritual darstellt, das von einem mit kabbalistischen Zeichen bedeckten Priester-Hexer geleitet wird. Seine Arme sind in drei verschiedenen Farben und drei verschiedenen Positionen dargestellt, um die erhebenden Gesten zu zeigen, die seine Worte begleiten.

Die Personen, die den Toten umgeben, sind ikonographische Symbole, die mit der Trauer verbunden sind: zwei von ihnen sind nach vorne gebeugt und haben die Arme um den Körper gelegt, einige klagen oder trösten sich, während andere die religiösen Symbole tragen: das Totem, das Kreuz und die brennende Kerze.

Ein Ritual, das aus einer komplizierten Mischung aus christlichem Glauben und alten Mythen entstanden ist.

Belkis Ayon hatte sich intensiv mit den Regeln, Symbolen und Erzählungen der Abakuà beschäftigt, einer afrokubanischen Brudergesellschaft, deren Gründungsmythos auf einem von einer Frau begangenen Verrat beruht.

„Sikan con chivo, 1993”

Sikan, die Prinzessin der Abakuà, ist von hinten zu sehen, ihr Kopf und ihr Oberkörper sind mit weißen Schuppen bedeckt, auf denen ein Medaillon von Christus mit dem Lamm in den Armen zu sehen ist; Sikan trägt eine Opferziege und wendet ihren Kopf, indem sie den Betrachter intensiv anschaut und sagt: „Hilf mir, mein Kreuz mit Geduld zu tragen.” ”

Das Bild war auf der Biennale 1993 ausgestellt und wurde von der Künstlerin der venezianischen Keramikerin Stellana Favaro geschenkt, als Dank dafür, dass sie sie während ihres Aufenthalts in Venedig beherbergt hatte.

Die anderen Bilder in dieser Ausstellung zeigen die gleiche schlichte und zugleich elegante ästhetische Suche und den gleichen landesspezifischen Mystizismus dieser Künstlerin, die sich selbst jedoch als Atheistin bezeichnete.

In ihrem Text von 1993 schrieb Belkis Ayon: „Vor allem interessiere ich mich für die menschliche Natur und stelle sie in Frage - diese Spiritualität, dieses flüchtige Gefühl, dank derer mein Werk von einem universellen Publikum geschätzt werden kann.”