Ovartaci auf der Kunstbiennale in Venedig

Die Werke von Ovartaci (1894-1985 Dänemark) werden im zentralen Pavillon der Biennale in den Giardini ausgestellt.

Der Däne, der 1894 als Louis Marcussen geboren wurde und seine künstlerische Karriere als Dekorateur begann, wanderte 1923 nach Argentinien aus.

Dort wurde bei ihm Schizophrenie diagnostiziert und seine Familie ließ ihn in eine psychiatrische Anstalt einweisen, wo er die restlichen 56 Jahre seines Lebens verbrachte.

Marcussen sah sich seit seiner Jugend als Frau und wünschte sich daher eine Geschlechtsumwandlung.

Während er in der Psychiatrie war, versuchte er, sich selbst zu entmannen, und nach langem Betteln übernahm die psychiatrische Klinik die Kosten für den chirurgischen Eingriff, der ihn zur Frau machte.

Nachdem er in die Psychiatrie eingewiesen worden war, beschloss der Künstler, sich einen neuen Namen zuzulegen: „Ovartaci”.

„Ovartaci” ist eine Zusammensetzung der Wörter Ovar und Tossi, „Ovar” war der Name, den die Leiter der psychiatrischen Abteilungen trugen, und „Tossi” der Name, den die Patienten in diesen Einrichtungen erhielten.

„Ovartaci” ist also ein „entfremdeter Chef”, womit der Künstler auch die Hierarchie in seiner psychiatrischen Einrichtung auf die Schippe nehmen wollte.

Die Werke, die wir heute auf der Biennale in Venedig bewundern können, stammen aus dieser Zeit.

Die Kreaturen in Ovartacis Bildern sind überwiegend weiblich und langgliedrig mit katzenartigen Köpfen.

Sie werden meist in Gruppen dargestellt, in einem Garten zum Teetrinken oder an antiken Orten, die an Ägypten erinnern, mit einer Reihe von Sarkophagen, die seine Katzenfrauen zeigen, die zu Musikerinnen geworden sind, oder vor einer Inkapyramide.

Es ist bemerkenswert, dass es in Ovartacis Bildern keine sichtbare Gewalt gibt, seine Figuren sind heiter, glücklich zusammenzuleben, alle lächelnd.

Ein Bild sticht jedoch aus den anderen heraus: Es zeigt die psychiatrische Anstalt, in der Ovartaci untergebracht war.

Sie lehnen an einem Kamin oder schwirren mit Schmetterlingsflügeln über den Gebäuden umher.

Schließlich dominiert eine transparente Silhouette das gesamte Bild und nimmt die gesamte Höhe des Bildes ein.

Zu sehen ist eine Katzenfrau mit Flügeln, die eine Mischung aus Schmetterlings- und Fledermausflügeln sind.

Sie ist nicht aggressiv, sie steht aufrecht und trägt Stilettos, sie strahlt Anmut aus, wie alle weiblichen Katzenfiguren in Ovartaci ist sie ein Geistwesen, das die Einrichtung beschützt.

Ovartaci